Erfolgreiche Olivenernte 2008

24. Oktober 2008

Liebe Freunde naturreinen Olivenöls,

wie geplant fand letzten Montag die Olivenernte für oelbaum.org statt.

Um sieben Uhr versammeln sich die Familie und die Helfer, zusammen 20 Personen, auf dem Feld in der Nähe von Abu Snan, um mit der Ernte zu beginnen. Die Arbeit ist gut organisiert, jeder hat seine Aufgabe und weiß, was zu tun ist. Im Nu sind die Tücher unter mehreren Olivenbäume ausgelegt und die ersten Oliven fallen darauf. Eine Frau bereitet ein Sieb vor, auf das die Oliven, die noch mit Blättern und Zweigen versetzt sind, geworfen werden. Die Zweige werden abgenommen und die Blätter fallen durch das Sieb auf den Boden. Am Ende des Gerätes hängt ein 50 kg Sack, in den die Oliven rutschen.

Nachdem ein Baum abgeerntet ist machen sich die "Pflücker" gleich zum nächsten Baum auf, während andere die Oliven von den Tüchern zusammenklauben und zum Sieben bringen. Auf diese Art wird schnell ein Baum nach dem anderen abgeerntet. Um halb vier ist die Arbeit beendet, dann werden noch die Geräte zusammengepackt und die Oliven verladen - jetzt ist es kurz vor vier. Die Menge der heute geernteten Oliven beträgt etwa drei Tonnen.

Der Weg in die Olivenpresse ist nicht weit, sie liegt gleich im nächsten Dorf, Judeide. Dort haben wir die Presse, eine moderne italienische "Alfa Laval", ab fünf Uhr für uns reserviert. Kurz vor fünf kommen wir an, alles klar, wir sind die Nächsten und können den Traktor schon mal rückwärts vor die Rampe fahren. Eine halbe Stunde dauert es noch, bis die letzten Oliven unseres Vorgängers den ersten Teil der Presse, sieben, waschen und zerkleinern, hinter sich haben.

Jetzt gibt es ein großes Geschrei - andere Kunden beschweren sich, dass wir "vorgezogen werden" - der Inhaber beschwichtigt sie mit der Worten: Alimani'e, Alimani'e, was soviel heißt, wie: Diese Oliven sind für Deutschland! Mit einem gewissen Stolz, dass hier Olivenöl für Deutschland gepresst wird und mit dem Hinweis, dass sie alle heute noch drankommen, lassen sie sich beruhigen.

Inzwischen haben wir die ersten Säcke in den Trichter entleert. Mehrere alte Männer kommen dazu und begutachten und prüfen unsere Oliven. Sie nehmen einzelne Oliven in die Hand, zerdrücken sie, prüfen ihre Konsistenz und probieren sie. Anerkennend wird genickt. Ich frage bei Nidal, unserem lokalen Berater nach - sehr gut, sehr gute Qualität, das gibt ein hervorragendes ÖL.

Nicht einmal 10 Stunden sind vergangen zwischen dem Beginn der Ernte und dem Beginn des Pressens, ich bin zufrieden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Oliven so schnell wie möglich gepresst werden. Der Prozess der Oxidation beginnt sofort nach Ernte und wird erst durch das Pressen entscheidend verlangsamt.

Nach dem ersten Arbeitsgang wird der Olivenbrei in eine Kammer gepumpt, in der er gründlich umgerührt wird. Die Presse hat an dieser Stelle zwei parallele Hauptkammern, von der jweils eine nochmal in zwei Kammern unterteilt ist. Auf die Art können die, zum Teil sehr geringen, Mengen der Familien parallel verarbeitet werden, ohne sich zu vermischen. Wir jedoch mit unseren knapp drei Tonnen werden, nachdem die letzten Oliven unserer Vorgänger verarbeitet sind, die gesamte Anlage für etwa zwei Stunden in Beschlag nehmen. Jetzt heißt es warten, die Oliven werden nach und nach gesiebt, gewaschen, zerkleinert und umgerührt. Kammer um Kammer füllt sich mit unserem Olivenbrei, bis schließlich alle sechs Kammern gefüllt sind. Nachdem das letzte Olivenöl unseres Vorgängers gepresst ist, wird unser Olivenbrei in die Zentrifuge gepumpt. Hier wird der Brei in flüssige und feste Bestandteile getrennt. Nur das Olivenöl wird jetzt weiter in zwei Filter gepumpt, um dann langsam, blassgrün und trüb in ein Becken zu laufen. Auf diesen Moment haben alle gewartet, eine gespanntes Warten wird durch Heiterkeit aufgelöst - es ist wieder mal geschafft. Ich probiere das Öl - es ist sehr scharf und aromatisch. Natürlich ist das frische Olivenöl noch nicht für den Verzehr geeignet, wobei es durchaus Liebhaber gibt! Nach etwa acht Wochen, wenn sich die letzen Schwebestoffe abgesetzt haben, ist das Olivenöl bereit, genußvoll verzehrt zu werden.

Bis all unser Olivenöl gepresst ist, dauert es dann doch noch bis um 20 Uhr. Es ist geschafft, müde und stolz beende ich diesen Tag. Morgen fahren wir das Olivenöl nach Taybeh, wo es gelagert, abgefüllt, verpackt und verschifft wird. Wir erwarten das Olivenöl der Ernte 2008 Mitte Januar in Deutschland.

Freuen Sie sich mit uns auf die neue Ernte und bestellen Sie ihr Olivenöl aus Galiläa jetzt gleich, wenn Sie es noch nicht gemacht haben, denn die Menge ist begrenzt! Wo bekommt man schon Olivenöl nicht nur direkt vom Produzenten, sondern auch mit dem Aufdruck:
"Geerntet und gepresst am 20. Oktober 2008"?

Mit herzlichen Grüßen,
Beate und Kay Nicolaus